Radar für Medizin­anwendungen 2

HINTERGRUND

Ländliche Gebiete leiden insbesondere bei hochwertiger Diagnostik unter einer medizinischen Unterversorgung. Eine Verbesserung der Situation soll erreicht werden, indem Sensorik-Konzepte aus dem Kontext der Industrie 4.0 auf die medizinische Diagnostik adaptiert werden. Hierfür wird ein spezielles Verfahren einer hochauflösenden, berührungslosen Abstandsmessung verwendet. Die Basis hierfür bilden Radarsysteme, wie sie bisher für die Prozesssteuerung vollautomatisierter industrieller Produktionsanlagen zum Einsatz kommen.

Radarsensor, der im Heimbereich von medizinisch bedürftigen Menschen berührungslos Herzkreislauf-Parameter erfasst und eine gesicherte Datenschnittstelle zum betreuenden Arzt bzw. telemedizinischen Dienstanbietern bereitstellt.

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VORTEILE

Aufnahme der Herzkreislaufsysteme und Atemfunktionen

Frühdiagnostische Datensammlung möglich

Mögliche Informationen über das vegetative Nervensystem (bevorstehende Epilepsie)

Bio Radar – Kontaktlos (Gegensatz zu EKG)

  • Dauerhaftes Monitoring möglich (Krankenhausbetten)
  • Monitoring von Kleinkindern möglich
  • Monitoring von Brandopfern möglich

Hardware Distanzauflösung < 1μm

ANWENDUNG

Medizinische Diagnostik / Life-Science

STATUS

Patientenstudien

TECHNOLOGIE

Das elektromagnetische Sensor-Signal (Radar) kann nicht leitende Materialien, wie z. B. Kleidung oder Bettdecken nahezu ungehindert durchdringen und erfasst kleinste Auslenkungen der Körperoberfläche, die z.B. von der Atmung und deren Dynamik hervorgerufen werden. Gleichzeitig wird die sich entlang der Blutgefäße ausbreitende Pulswelle analysiert, was Aussagen zu Herzfrequenz, Belastungszustand des Herzkreis-laufsystems, Arterienverkalkungszustand und auf-tretenden Stenosen bzw. Thrombosen ermöglicht. Es können sogar die sonst nur mit einem Stethoskop erfassbaren Herztöne berührungslos aus der Distanz erfasst werden, was z. B. eine Bewertung der Herzklappenfunktion oder von Lungenproblemen zulässt. Die Vorgehensweise, Genauigkeit, Schnelligkeit und Komplexität enthält eine außerordentliche Neuartigkeit.

FACH­KONTAKT

Prof. Alexander Kölpin

Brandenburgische Technische Universität Cottbus – Senftenberg

Fachgebiet: Elektronische Systeme und Sensorik

M: alexander.koelpin(at)b-tu.de
T:  +49 (0)40 42878 3019